Am 31. Oktober fand die Auftaktveranstaltung „Sinti und Roma in Wuppertal – Lebensrealitäten“ im Haus der Integration statt. Nach der Begrüßung durch Suna Lenz, Leiterin des Ressorts Zuwanderung und Integration, eröffneten Alan Skenderovski und Andreas Kamperis den Nachmittag mit einem musikalischen Beitrag.
Dr. Mehmet Daimagüler, Beauftragter des Bundes gegen Antiziganismus und für das Leben von Sinti und Roma in Deutschland, gab den knapp 70 Teilnehmenden einen Einblick in seine Arbeit. Er definiert sein Amt als Scharnier zwischen Community und Gesellschaft. Antiziganismus sei ein gesellschaftlich akzeptierter Rassismus. Aufgrund dessen und vor dem Hintergrund der Verfolgung der Sinti und Roma zuletzt im zweiten Weltkrieg, bestünde die Notwendigkeit die blinden Flecken sichtbar zu machen. So wurde beispielsweise das Leid dieser Menschen auch später nur nach Protesten wahrgenommen. „Ich will die Menschen und ihre Belange sichtbar machen und ihnen bestmögliche Unterstützung dabei bieten. Denn wir können nicht die Toten betrauern und die Lebenden verachten.“
Im anschließenden Podiumsgespräch stellte Arlin Cakal-Rasch, Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums, Angebote für Sinti und Roma vor, die das Ankommen in der Stadtgesellschaft erleichtern sollen. Diese umfassen u.a. Beratung und Informationsveranstaltungen zu relevanten Lebensbereichen.
Almir Krasniqi, vielfältig ehrenamtlich engagiert u.a. bei Roma Musiktalente e.V.: „Es werden noch immer Roma und Sinti in allen Lebensbereichen diskriminiert. Umso wichtiger ist es vor allem junge Menschen zu stärken und zu unterstützen. In unserem Verein Roma Musiktalente bieten wir genau das. Über die musikalische Förderung gelingt es Kinder und Jugendliche auch im Bildungsbereich zu motivieren.“
Aus dem Publikum wurde der Handlungsbedarf im Bildungsbereich thematisiert, denn hier gäbe es oft noch unzureichende Angebote. Zugleich wurde auf das große Potenzial dieser Menschen hingewiesen, das für eine diverse Gesellschaft als Bereicherung empfunden werden sollte.
Einig war man sich vor allem darüber, dass eine Vernetzung aller Akteurinnen und Akteure notwendig sei, um Rassismus zu erkennen und diesem entgegenzuwirken.
Am Rande der Veranstaltung gab es ausreichend Raum, um Kontakte zu schließen und sich auszutauschen.
„Die Veranstaltung war ein großer Erfolg, da es gelungen ist über Antiziganismus miteinander zu sprechen. Vielen Teilnehmenden ist erstmals bewusst geworden was Antiziganismus für Betroffene bedeutet und welche Auswirkungen er für die biografische Entwicklung hat. Denn Sensibilisierung ist der erste Schritt zur Handlungsfähigkeit. Wir werden die Reihe zu weiteren Rassismusformen fortsetzen.“, so Suzan Öcal, Antirassismusbeauftragte im Ressort Zuwanderung und Integration.